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Zusammenfassung und Fazit

Nachdem auf der vorherigen Seite die Einführung in die Personenforschung anhand der vier Beispiele aufgezeigt wurde, folgt nun eine kurze Zusammenfassung und ein Fazit. 

 

Die technischen Hilfsmittel

Der erste Schritt  natürlich nachdem die vorgängige Quellensuche abgeschlossen wurde  wäre das Erfassen der handschriftlichen Quellen und deren Transkription. Wie aufgezeigt, ist dies mit den Technologien des 21. Jahrhunderts vereinfacht möglich. Das ScanTent und Transkribus können Aushilfe leisten. 
Die nachträgliche Betrachtung der Quelle lässt erkennen, dass es sich um einen spätmittelalterlichen Urteilsbrief aus dem Jahre 1485 handelt. Auch wenn die Thematik verschleiert bleibt, lassen sich einige Personennamen extrapolieren. Anhand von vier dieser Personennamen wurde eine kurze Einführung in die Personenforschung mittels digitaler Tools dargestellt. Neben den Suchmöglichkeiten mit den Booleschen Operatoren wurden auch einzelne Websites oder die Suchoption mit Google Books inklusive Google Ngram kurz erklärt.

 

Die Ergebnisse

Die Resultate zu den vier gesuchten Personennamen  Georg Schraub, Georg von Halle, Gottschalk von der Sachsen und Hartung Gernot  variierten. Waren die ersteren beiden, welche in der Quelle schliesslich als "doctores" betitelt waren, noch relativ leicht zu finden, bargen die Titelfiguren des Urteilsbriefs grössere Schwierigkeiten. Die zwei "doctores" hatten ihre eigenen Einträge u.a. im CERL Thesaurus und im Forschungsportal Repertorium Academicum Germanicum, wo hingegen die weniger bekannten erst mittels erweiterter Suche und auch durch Google Books entdeckt wurden. Hierbei blieben jedoch die Fragen offen, ob es sich beim gefundenen Gotschalgk nicht um den Vater bzw. beim Hartung Gernod wirklich um den gleichnamigen Astrologen handelt.

 

Erkenntnisgewinn

Aus gegebenen Beispielen lässt sich erkennen, dass die spätmittelalterlichen Urteilsbriefe durchaus für die Personenforschung geeignet sind. Ein grösseres Repertoire an ähnlichen Quellen könnte ganze Lebensabschnitte abdecken beziehungsweise repräsentieren. Individuen könnten somit systematisch gesucht und dokumentiert werden, wie der in Google Books gefundene Auszug eines "Rechtsspruches in Berufungssache" erkennbar machen lässt. Um jene Quellen  oder mindestens eine Auswahl davon  schnell zu finden, eignen sich die digitalen Suchoptionen, auch jene der Archivwebsites selbst, hervorragend. Nicht nur sparen diese Optionen Zeit und Geld, sie ermöglichen beim gekonnten Umgang mit Filtern und Rastern auch eine Palette von Suchstrategien. So erreicht man bei der Suche auch Bereiche, welche sonst ausgelassen worden wären. Hier ist das vor allem am Beispiel Gernod als Astrologe sichtbar, ein Befund, welcher nicht erwartet wurde. 
Diesbezüglich stösst man jedoch auch auf die Nachteile der digitalen Suche. Stellenweise kommt es zu Konfusionen zwischen verschiedenen Persönlichkeiten, welche denselben oder einen ähnlichen Namen tragen. Andere Schwachstellen sind der Mangel an Referenzen oder deren Fehlerhaftigkeit. Einige Webeinträge lassen sich also nicht überprüfen oder sind nicht Peer-reviewed, beispielsweise Ancestry. Für die historische Forschung sind jene Literatur- und Quellenangaben essenziell. 
Trotz den digitalen Möglichkeiten, welche auch genutzt werden sollten, ist und bleibt der Gang ins Archiv unumgänglich. Werden nur Randdaten benötigt, wünscht man sich einzulesen oder den Themenbereich einzuschränken, dann eignet sich die digitale Suche äusserst. Wenn man im Gegensatz eine ernsthafte Forschungsarbeit unternehmen möchte, sollte man sich den originalen Quellen widmen. In diesem konkreten Falle wäre eine genauere Untersuchung der Urteilsbriefe sicherlich sinnvoll. Noch spannender wäre der Spur des Astrologen Gernod zu folgen, was sich durchaus als kleine Forschungsarbeit eignen würde.