Erzbischof Berthold von Henneberg in Mainz
Der 1442 geborene Berthold von Henneberg absolvierte juristische und theologische Studien in Erfurt und später in Italien [4] [5]. Er wurde früh auf den Weg zum geistlichen Stand geleitet und noch als Kind mit Pfründen ausgestattet. 1474 wurde Berthold Dekan des Domstifts Mainz und zehn Jahre später, am 20. Mai 1484, erfolgte die Wahl zum Erzbischof von Mainz, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1504 innehatte [6]. Als Erzbischof war er zugleich auch Territorialfürst des Erzstifts Mainz. Berthold galt als begabter Redner und als Mann mit hohem sittlichem Ernst, und auch als einer, der weder hoch noch niedrig schonte [7]. Attestiert wurde ihm weiter eine unerbittliche Rechtlichkeit; er erkannte die Rechtssatzungen als allgemein verbindlich an und ordnete sich ihnen unter, sogar wenn sie seinem Vorteil entgegenstanden [8]. Friedfertigkeit [9] und Friedensliebe [10] sind weitere Attribute, die ihm zugeschrieben wurden.
Ein Gutteil seiner Arbeitskraft widmete Berthold der Reichspolitik [11]. Sein Blick ging über das eigene Territorium hinaus. Er «lebte im Reich und für das Reich und war erfüllt von dem Gedanken an die Kaiserherrlichkeit des Mittelalters» [12]. Bei der Königswahl 1486 verlangte er für die Unterstützung Maximilians von diesem die Leitung der Reichskanzlei. Diese Leitung übernahm Berthold dann 1493 selber und fortan überwachte er die gesamte Politik des Königs durch das Gegenzeichnen aller aus der Kanzlei ausgehenden Schreiben [13].
Verschiedentlich gab es Unstimmigkeiten zwischen Maximilian und Berthold. 1502 entzog der König Berthold die Leitung der Reichskanzlei und forderte ihn auf, das Reichssiegel zurückzugeben [14]. Am 21. Dezember 1504 starb Berthold von Henneberg 62jährig an den Pocken [15].
Referenzen
[4] Wimpfeling, Jakob: Catalogus Archiepiscoporum Moguntinorum. Geschichte der Mainzer Erzbischöfe, München 2007, S. 81.
[5] Bock, Ernst: «Berthold», in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), Online: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656724.html, abgerufen am 20.06.2022.
[6] Hartung, Fritz: Berthold von Henneberg, Kurfürst von Mainz, in: Historische Zeitschrift, Bd. 103, H. 3 (1909), S. 527-551, hier S. 529f, S. 551.
[7] Hartung: Berthold, S. 530.
[8] Ebd., S. 532.
[9] Ebd.
[10] Wimpfeling: Catalogus, S. 81.
[11] Ebd.
[12] Hartung: Berthold, S. 538.
[13] Ebd., S. 540f.
[14] Wimpfeling: Catalogus, S. 81.
[15] Klüpfel, Karl: „Berthold“, in: Allgemeine Deutsche Biographie (1875). Online: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656724.html, abgerufen am 20.06.2022.