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Fazit

Die eingangs gestellte Frage lautete: Weshalb hat Erzbischof Berthold von Henneberg einen versierten Juristen mit grossem beruflichem Renommé gesucht und in Georg Schraub gefunden? Wie bereits dargelegt, fühlte sich Berthold von der Reichspolitik besonders angezogen, und dabei nicht zuletzt von (verfassungs)rechtlichen Fragestellungen. Er war also auf einen bestens geschulten Juristen mit breiter Erfahrung angewiesen. Und ein Blick auf Georg Schraubs Curriculum macht klar, dass dieser wie wohl kaum ein zweiter prädestiniert war für die Mitgestaltung und Entwicklung reichsrechtlicher Fragen.

Und warum liess sich Schraub von Berthold in verschiedenste öffentliche Funktionen berufen? Es darf davon ausgegangen werden, dass der nicht adlige Georg Schraub, dieser weltliche Jurist, Interesse am Reichsrecht hatte. Die hervorragende Position Bertholds im Reich (Reichskanzler) machte das Arbeiten für ihn noch interessanter und vielseitiger. Zudem boten die verschiedenen Repräsentationsaufgaben Georg Schraub die Gelegenheit, das Beziehungsnetz auch international auf- und auszubauen. Mit solchen Beziehungsnetzen befasst sich das Repertorium Academicum Germanicum (RAG), das an der Universität Bern als Repertorium Academicum (REPAC) weiterläuft. Dieses Langzeitprojekt erfasst biografische, soziale und kulturelle Daten universitärer Gelehrter des Alten Reichs bis ins Jahr 1550 und wertet diese aus. So kann zum Beispiel das Beziehungsnetz von Georg Schraub grafisch dargestellt werden (siehe untenstehende Abbildung; unter rag-online.org ["Georg Schraub"] ist die Grafik interaktiv betrachtbar). In diesem Zusammenhang sind die Beziehungen Schraubs zu Erzbischof von Henneberg (Berthold von Mainz) von speziellem Interesse. Die direkten Linien zwischen Schraub und Henneberg veranschaulichen die Anzahl gemeinsamer Reisen der beiden, aber auch Aufträge, die Schraub auf Anordnung des Erzbischofs ausgeführt hat.