Samuel Henzi und die Verschwörung von 1749 in der europäischen Presse
Autor: Carolina Cardoso | Erstellt am 15. November 2024 | letzte Änderung am 22. Dezember 2024
1. Einleitung
Dieser Aufsatz widmet sich der europäischen Berichterstattung über die Berner Verschwörung von 1749, mit einem besonderem Schwerpunkt auf der Figur Samuel Henzi. Die Analyse konzentriert sich auf den Zeitraum von Juli bis September 1749 und vergleicht die Darstellung Henzis und der Ereignisse in deutschsprachigen und niederländischen Zeitungen. Ziel ist es herauszuarbeiten, wie sich die Berichterstattung im Laufe der Zeit veränderte. Dabei soll aufgezeigt werden, wie das Ereignis medial inszeniert wurde, breites öffentliches Aufsehen und Debatten auslöste und die Leserschaft beeinflusste.
2. Die Rolle der Medien und Samuel Henzis in der Berner Verschwörung
Die „Zusammenverschwörung“ oder „Konspiration“ der Burgerschaft in Bern im Sommer 1749, wie sie häufig in den europäischen Medien bezeichnet wurde, erregte sowohl in der Schweiz als auch im Ausland grosses Aufsehen. Diese bemerkenswert schnelle Verbreitung von Informationen war nur dank der revolutionären Entwicklungen der Frühen Neuzeit in der Druckkunst und graphischen Gestaltung möglich. Besonders entscheidend war die Entstehung periodischer Druckerzeugnisse und Nachrichtenblätter, die eine kontinuierlich wachsende Medien- und Presselandschaft hervorbrachten. Sie ermöglichten eine weite soziogeographische Verbreitung von Informationen und erreichte zunehmend LeserInnen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Regionen. Ergänzt wurde diese schriftliche Kommunikation durch die mündliche Weitergabe von Nachrichten. Für HistorikerInnen ist die Untersuchung solcher medialen Ereignisse wie der Berner Konspiration besonders spannend, da eine Vielzahl an Quellenmaterial zur Verfügung steht. Diese Quellen ermöglichen wertvolle Einblicke in die Vergangenheit und geben Aufschluss über zeitgenössische Mentalitäten, Sprache, den Alltag sowie die Strategien, mit denen Buchdrucker und Regierungen bereits damals gezielt Meinungen lenkten. Sie nutzten Druckerzeugnisse sowohl zur Verbreitung von Propaganda und Ideologien als auch zur Durchsetzung von Zensurmassnahmen. Wie wir aus dem bernerischen Kontext entnehmen können, zog auch die Bevölkerung Nutzen aus schriftlichen Medien wie Flugzetteln, um Proteste und Rechtfertigungen zu verbreiten oder Bittschriften an die Regierung zu richten.1
Besonders relevant für diese Arbeit sind Zeitungen, ein zentrales Kommunikationsmedium des Zeitalters der Aufklärung. Sie zeichneten sich durch ihre Zugänglichkeit, Öffentlichkeit, Periodizität und Aktualität aus. Der deutschsprachige Raum, als wichtiger Bestandteil dieser Untersuchung, wies damals insbesondere eine hohe regionale Streuung an Verlagsorten auf, was durch die politischen Strukturen bedingt war. Im Vergleich zu heutigen Nachrichtenmedien war die Aktualität der damaligen Publikationen eingeschränkt, da sie auf das Postnetz angewiesen und daher zeitlich verzögert eintrafen.2 Die Medien spielten eine zentrale Rolle bei der Aufdeckung der sogenannten Berner Verschwörung. Die ersten Berichte erschienen in der Nouvelles de divers Endroits (auch bekannt als Gazette de Berne) und spiegelten dabei die Perspektive der Obrigkeit wider. Der historische Kontext der Aufklärung, das Zeitalter der Vernunft, ist essenziell, um die öffentliche Debatte und die damit einhergehenden Unruhen dieser Zeit zu verstehen. Zentrale Themen wie Freiheit, Gerechtigkeit, Moral, Gemeinwohl und politische Macht wurden anhand der Berner Verschwörung intensiv diskutiert. 3
Ein entscheidender Aspekt dieser Ereignisse war die zunehmende Bewegung hin zur Öffentlichkeit und das Publizieren politischer Missstände. Dieser Wandel zeigt sich exemplarisch im Berner "Burgerlärm».4Immer wieder wandten sich Bürger öffentlich und schriftlich gegen die Obrigkeit und forderten Reformen. In den Jahren 1710, 1735 und 1744 wurden in Form von Bittschriften Änderungen am politischen System und der Regierungsweise gefordert. Einer der Hauptakteure dieser Bewegung war Samuel Henzi (1701–1749). Henzi verfasste nicht nur die Schriften von 1749, sondern auch ein über hundert Seiten langes Memorial, in dem er die Missstände präzise darlegte. Henzis Bekanntheit gründet sich auf seine schriftliche Kritik und die darin formulierten Forderungen der Unzufriedenen. Schriftlichkeit wurde in diesem Zusammenhang zu einem machtvollen Instrument. Die Verschwörung wurde schliesslich als "Henzi-Verschwörung" bekannt.5 Das Thema Zensur, einschliesslich der Verbote, Konfiszierungen und der Verbreitungsbeschränkung solcher Schriften, war ein ständiges Thema in den Sitzungen des geheimen Rats. Diese Massnahmen sind im Ratsmanual dokumentiert.6 Auch die öffentliche Darstellung des sogenannten Kriminalprozesses und der Hinrichtungen wurde durch die Medien intensiv begleitet. Dies unterstrich das wachsende Bedürfnis nach Transparenz und Öffentlichkeit, das im Gegensatz zu den arkanen Praktiken der Obrigkeit stand. In Bern war der Kleine Rat die zentrale Machtinstanz. Zusätzlich gründete dieser einen geheimen Rat mit nur acht Mitgliedern, um besonders sensible Angelegenheiten im Verborgenen zu besprechen. Die Existenz dieser geheimen Politik, auch als "Arkanpolitik" bezeichnet, wurde dank der Veröffentlichung des schriftlichen Manuals aufgearbeitet. Diese Geheimpolitik, sowie die Oligarchisierung und Machtkonzentration der Berner Patrizier wurden zunehmend von den Bürgern kritisiert. Sie forderten eine Verringerung der obrigkeitlichen "Geheimniskrämerei" und mehr Transparenz.7 Henzi griff diese Kritik in seinem Memorial auf und äusserte deutlich seine Unzufriedenheit. Auch in den europäischen Medien wurde das Berner System als oligarchisch und monopolistisch beschrieben, ein Ausdruck der allgemeinen Kritik an der Machtelite und den Praktiken der Berner Obrigkeit.8
3. Quellenarbeit
Im Rahmen dieser Quellenanalyse wurden drei Zeitungen aus dem Zeitraum Juli bis September 1749 untersucht, da in diesem Zeitraum im Ausland am intensivsten über die Verschwörung in Bern berichtet wurde.9
Die untersuchten Zeitungen sind das ’s Gravenhaegse Courant, das Wienerische Diarium und die Münchener Zeitungen von denen Kriegs-, Friedens-, Staats- und anderen Gegebenheiten in und ausserhalb des Landes. Insgesamt wurden 83 Ausgaben dieser Zeitungen analysiert, die sich über 389 Seiten erstreckten. Die Analyse konzentriert sich auf 31 Berichterstattungen über die Verschwörung in Bern. Die Informationen stammten aus diversen Städten in der Schweiz und erreichten die deutschen und niederländischen Zeitungen aufgrund des damaligen Postnetzes zeitlich versetzt, was an den unterschiedlichen Datierungen der Berichte im Vergleich zum Erscheinungsdatum der jeweiligen Zeitung ersichtlich ist:
Zeitung | Autor | Untersuchungszeitraum | Umfang | Datum der ersten Erwähnung der Verschwörung | Verfassungsdatum der ersten Erwähnung |
---|---|---|---|---|---|
’s Gravenhaegse Courant | Anthoni de Groot | 4. Juli – 5. Sept. 1749 | 28 Ausgaben, 56 Seiten | 21. Juli 1749 | 11. Juli 1749 |
Wienerisches Diarium | Johann Peter van Ghelen | 5. Juli – 3. Sept. 1749 | 18 Ausgaben, 188 Seiten | 26. Juli 1749 | 9. Juli 1749 |
Münchner Zeitungen | Johann Jakob Vötter | 5. Juli – 4. Sept. 1749 | 37 Ausgaben, 145 Seiten | 16. Juli 1749 | 9. Juli 1749 |
Zeitung | Bern | Basel | Schaffhausen | Lausanne | Neuchatel | Genf | Ohne Ortsangabe | Gesamtanzahl Berichte |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
’s Gravenhaegse Courant | 3 | 6 | 1 | 1 | - | - | - | 12 |
Wienerisches Diarium | 5 | 5 | - | - | 1 | - | 2 | 9 |
Münchner Zeitungen | 2 | 3 | 4 | - | - | 1 | - | 10 |
Die Ergebnisse und Tabellen zeigen, dass die Unruhen ein zentrales Thema in München, Wien und Den Haag darstellten. Dabei setzte sich Den Haag intensiver mit dem Thema auseinander, während München vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit darauf richtete. Die Zeitungen veröffentlichten zahlreiche Berichte, die eine Länge von rund 10 bis 60 Zeilen aufwiesen und überwiegend prominent auf den ersten Seiten abgedruckt waren.
Die qualitative Quellenarbeit ergab ähnliche Resultate wie Andreas Würglers Analyse der Zeitungsmeldungen zum Bürgerprotest.10 Die Berner Berichterstattung in allen drei Zeitungen spiegelte weitgehend die Perspektive der Berner Obrigkeit wider.11 Im Gegensatz zur Gazette boten die ausländischen Berichte einen ausgewogeneren Blick auf die Ereignisse, indem sie beide Seiten des Konflikts beleuchteten.12 Mit der raschen Verbreitung der Nachrichten und dem Fortschreiten der Zeit traten immer mehr Details und unterschiedliche Perspektiven zutage. Dabei rückten die Ursachen der Unzufriedenheit innerhalb der Berner Bürgerschaft zunehmend in den Fokus. Informationen aus der Opposition stammten dabei häufig aus Basler Quellen.13 In Basel selbst war es offenbar bereits zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Bürgerschaft und dem Rat gekommen. Weitere Informationsquellen aus der Perspektive der Verschwörer sollen entweder von geflüchteten Verschwörern im Exil verbreitet worden sein oder durch ihre Freunde und Familien. Das Bild von Henzi als Gelehrtem scheint aus Neuchâtel zu stammen, wo er im Exil gelebt hatte. Diese Darstellung dürfte von seinem Freundeskreis verbreitet worden sein.14
Im Gegensatz zur Wienerischen Zeitung und der Münchner Zeitung fiel die Berichterstattung der Den Haager Zeitungbesonders auf, da sie weitaus weniger negativ wertende Beschreibungen für die Verschwörer verwendete und zudem weniger Berichte aus Bern veröffentlichte. So wurde der erste Bericht der Gazette de Berne, der die Seite und Meinung der Patrizier widerspiegelte, zwar in der Wienerischen und Münchner Zeitung publiziert, jedoch nicht in der Den Haager Zeitung. Dennoch betonte auch diese Zeitung die Ernsthaftigkeit der gewaltsamen und illegalen Form der Rebellion, wenngleich sie die legitimen Gründe dafür hervorhob.
In allen drei Zeitungen zeigte sich ein deutlich erkennbares Muster in der Berichterstattung: Die berner Artikel thematisierten die Kontrolle der Berner Regierung und deren Appell an Gehorsamkeit, Loyalität und Moral der Bevölkerung. Zu Beginn wurde die Regierung als streng, kompromisslos und teils aggressiv dargestellt, insbesondere in ihrem Umgang mit den Verschwörern. Diese wurden in den Berichten drastisch überzeichnet und als Mörder sowie Brandstifter dargestellt, was die Dringlichkeit und Gefährlichkeit der Situation übertrieben erscheinen liess. Aus Angst vor weiteren Unruhen und Revolten vollzog die Regierung jedoch einen Strategiewechsel. Die Massnahmen wurden gelockert, und man bemühte sich, ein gnädigeres Bild der Obrigkeit zu vermitteln. Statt die Verschwörer weiterhin negativ darzustellen, entschied man sich für eine Verharmlosung der Ereignisse in den Berichterstattungen. 14 Besonders in der Gazette wurde zunehmend ein unproblematisches Bild der „Verschwörung“ gezeichnet. Ziel war es, die öffentliche Aufmerksamkeit, insbesondere aus dem Ausland, zu minimieren und die Glaubwürdigkeit sowie die Machtposition der Regierung nicht zu gefährden. Gleichzeitig drückte die Obrigkeit ihre Furcht vor erneuten Aufständen nur verdeckt aus, etwa in Ratstreffen oder in schriftlichen Dokumenten wie dem Manifest des kleinen oder geheimen Rates. Diese Quellen machen deutlich, dass die Angst vor weiteren Unruhen die Regierung nachhaltig beeinflusste.15 Dieser Wandel in der Berichterstattung der Gazette war jedoch nicht nur auf die internen Ängste der Obrigkeit zurückzuführen, sondern auch auf die nationale und europaweite Kritik. Die sich schnell verbreitenden und differenzierteren Perspektiven auf die „Verschwörung“ führten zu einer merklichen Veränderung in der Darstellung, die sich sowohl in den Anfangsberichten als auch in späteren Artikeln zeigt, ein Unterschied, der nicht nur in der Gazette, sondern auch in internationalen Medien sichtbar wurde.
Ein weiterer zentraler Aspekt war die Aufmerksamkeit, die die Unruhen im Ausland erregten. Alle drei Zeitungen betonten dabei die begrenzte Informationslage und wiesen darauf hin, dass nicht alle Fakten bekannt seien. Sie nahmen eine distanzierte Position ein, die versuchte, beide Seiten abzuwägen. Dennoch lag der Schwerpunkt der Berichterstattung auf der Sicherheit und Kontrolle: Die Stärke und Präsenz von Militärs, Patrouillen, die Zensur von Druckschriften und andere strenge Massnahmen wurden ausführlich beschrieben. Diese Massnahmen wurden als Mittel zur Einschränkung der Freiheit der Bevölkerung dargestellt. Gleichzeitig thematisierten die Zeitungen die Verbreitung illegaler Schriften und Flugblätter, in denen Freiheitsrechte und Privilegien gefordert wurden – ein zentrales Thema der Aufklärungszeit und von grosser Bedeutung in der Epoche unmittelbar vor der Französischen Revolution. Besonders hervorgehoben wurde das Leiden der Familien, die ihre Väter, Männer und Freunde verloren hatten. Deren Bittschriften um Gnade und die Forderung nach Rechten wurden in den Berichten ebenfalls thematisiert und verliehen der Thematik eine stärkere emotionale Wirkung.
4. Fazit
Gedruckte Quellen waren ein einflussreiches Medium der Aufklärung, das Debatten auslöste und Meinungen lenkte. Die Analyse der drei ausländischen Berichterstattungen zeigt die prominente Darstellung der Berner Unruhen aus unterschiedlichen Perspektiven. Gründe wie die Unzufriedenheit der Bürger und die Einschränkung ihrer Rechte durch die oligarchische Regierung wurden beleuchtet. Über Familien, Freunde oder Geflüchtete gelangten diese Informationen trotz Zensur ins Ausland, wo sie offener publiziert wurden. Die Berner Regierung bemühte sich, aus der Ferne gegenzusteuern, indem sie die tödliche Gefahr der Ereignisse hervorhob und gleichzeitig im Kriminalprozess ihre Kontrolle, Kompetenz sowie die Wiederherstellung von Ruhe und Stabilität betonte.
Während Berichte aus Bern härter und negativ gefärbt waren, boten andere Kantone, insbesondere Basel, leichtere und vielseitigere Perspektiven. Unterschiede in der Darstellung deuten auf die ideologischen Ausrichtungen der Verfasser hin. Die moralischen, loyalitätsbezogenen und politischen Fragen, die die Unruhen aufwarfen, weckten breites Interesse und inspirierten Aufklärer wie Gotthold Ephraim Lessing.16 Im Verlauf der Berichterstattung wurden die Verschwörer zunehmend positiv dargestellt, insbesondere Samuel Henzi, der als Held und Verteidiger der Freiheit gefeiert wurde.
In meiner Analyse konnte ich nicht auf alle ausländischen Zeitungen eingehen, da dies den Rahmen der Arbeit gesprengt hätte. Nicht berücksichtigt wurden ausserdem Zeitungen, die gar nicht oder nur kaum über die Ereignisse berichteten, sowie ausländische Zeitungen, die nach Bern gelangten. Diese Aspekte wären jedoch interessant für eine weiterführende Untersuchung.
1 Würgler, Andreas, Medien in der Frühen Neuzeit, München 2009, s.1-6.
2 Würgler, 2009, s. 43-56.
3 Würgler, Andreas, Unruhen und Öffentlichkeit: Städtische und ländliche Protestbewegungen im 18. Jahrhundert, Tübingen 1995, s.21.
4 Würgler, 1995, s. 29-40.
5 Dubler, Anne-Marie, Art. «Henzi-Verschwörung», in: Historisches Lexikon der Schweiz, elektronische Version vom 30.8.2006, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017206/2006-08-30/ (Zugriff im Dezember 2024).
6 Schreiben des Kleinen Rats an den Geheimen Rat, 6. 7. 1749, StABE, AII 788, Ratsmanual Bd. 202, S. 462.
7 Heim, Debora, Aus dem Arkanum in die Öffentlichkeit. Medien- und Kommunikationspolitik des Berner Geheimen Rats in der «Henzi-Verschwörung» (1749), in: xviii.ch. Schweizerische Zeitschrift für die Erforschung des 18. Jahrhunderts, 2024, s.34-35.
8 Memorial Samuel Henzis, 1749, BBB, Mss.Mül.330 15, S. 462.
9 80% der Meldungen zu den Berner Ereignissen in der Zeit zwischen Juli und September, danach nur sporadische Meldungen siehe Würgler, 1995, s. 212.
10 Würgler, 1995, s. 207-208.
11 Siehe beispielsweise die Meldung vom 9. Juli 1749 in der Gazette de Berne, Münchner und Wiener Zeitung. Einige Formulierungen aus der Gazette wurden wortwörtlich übernommen, wie zum Beispiel: «Quelques Citoyens de cette Capitale avoient formé une espèce de Conspiration, qui, Graces à Dieu, n’est pas parvenue jusqu’au point de pouvoir éclater.» Siehe Nouvelles de divers Endroits, Artikel vom 9. 7. 1749, Schweizerische Nationalbibliothek, Z 57/1749, S. 5–6.
12 Würgler, 1995, s. 99.
13 Würgler, 1995, s. 224.
14 Beschluss des Grossen Rats, 20. 9. 1749, StABE, AII 789, Ratsmanual Bd. 203, S. 293.
15 Die Berlinische Privilegierte Zeitung spielte eine bedeutende Rolle in der Berliner Aufklärung und beeinflusste massgeblich auch Gotthold Ephraim Lessing. Neben schriftlichen Veröffentlichungen trugen mündliche Überlieferungen zu ihrer Wirkung bei. Ein Studienfreund Lessings war damals Redakteur der Zeitung, und Lessing selbst arbeitete ab 1751 als Mitarbeiter mit. Im Jahr 1753 veröffentlichte Lessing ein Fragment eines Trauerspiels zu einem kontroversen Thema. Sein Werk löste hitzige Debatten aus, und zahlreiche Zeitschriften berichteten darüber. Diskutiert wurden insbesondere Fragen der Ästhetik und der historischen Realität – ein Diskurs, der auch heute noch im Zusammenhang mit historischer Fiktion geführt wird. Kritik erfuhr Lessing, der als literarischer Rebell galt, vor allem dafür, dass er die Namen der Protagonisten nicht veränderte. Das Stück thematisierte die Geschichte von Samuel Henzi, einer historischen Figur. Dennoch blieb das Werk ein Fragment, wobei die Gründe für diese Unvollständigkeit unklar sind.
4. Bibliografie
Bildverzeichnis
- 's Gravenhaegse courant n°101 - 1749-08-22- KB, National Library of the Netherlands, Netherlands - Public Domain. https://www.europeana.eu
- Wienerisches Diarium Num. 67 Mittwochs-Anhang 20. August 1749. Wiener Zeitungen 1749, ANNO Österreichische Nationalbibliothek https://anno.onb.ac.at
Quellenverzeichnis
- Manifest zur «Henzi-Verschwörung», 18. 9. 1749, StABE, Mb 155
- Memorial Samuel Henzis, 1749, BBB, Mss.Mül.330 15
- Nouvelles de divers Endroits, Artikel vom 9. 7. 1749, Schweizerische Nationalbibliothek, Z 57/1749
- Ratsmanual, StABE, AII 788, Bd. 202
- Ratsmanual, StABE, AII 789, Bd. 203
- Münchner-Zeitungen, von denen Kriegs-, Friedens- und Staatsbegebenheiten, inn- und ausser Landes 1749. DigiPress Bayerische Staatsbibliothek, https://digipress.digitale-sammlungen.de
- 's Gravenhaegse courant - KB, National Library of the Netherlands, Netherlands - Public Domain. https://www.europeana.eu
- Wiener Zeitungen 1749, ANNO Österreichische Nationalbibliothek https://anno.onb.ac.at
Literaturverzeichnis
- Baebler, J.J., Samuel Henzi's Leben und Schriften, Aarau 1879.
- Burkhardt, Johannes, Werkstetter Christine (Hg.), Kommunikation und Medien in der Frühen Neuzeit, München 2005.
- Dubler, Anne-Marie, Art. «Henzi-Verschwörung», in: Historisches Lexikon der Schweiz, elektronische Version vom 30.8.2006, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017206/2006-08-30/ (Zugriff im August 2024).
- Heim, Debora, Aus dem Arkanum in die Öffentlichkeit. Medien- und Kommunikationspolitik des Berner Geheimen Rats in der «Henzi-Verschwörung» (1749), in: xviii.ch. Schweizerische Zeitschrift für die Erforschung des 18. Jahrhunderts, 2024.
- Krebs, Maria, Henzi und Lessing. Eine historisch-literarische Studie, Bern 1903.
- Loeb, Ernst, «Samuel Henzi»: Eine aktuelle Thematik, in: Monatshefte, Winter 65 (4/1973), S. 351–360.
- Würgler, Andreas, Bitten und aufbegehren: Proteste wider die Obrigkeit, in: Holenstein, André (Hg.), Berns goldene Zeit: Das 18. Jahrhundert neu entdeckt, Bern 2008, S. 441–444.
- Würgler, Andreas, Conspiracy and Denunciation: a Local Affair and its European Publics (Bern,1749), in: Melton, James Van Horn. Cultures of Communication from Reformation to Enlightenment: Constructing Publics in the Early Modern German Lands. Aldershot: Ashgate, 2002.
- Würgler, Andreas, Medien in der Frühen Neuzeit, München 2009.
- Würgler, Andreas, Unruhen und Öffentlichkeit: Städtische und ländliche Protestbewegungen im 18. Jahrhundert, Tübingen 1995.
- Würgler, Andreas, Veröffentlichte Meinungen - öffentliche Meinung. Lokal- internationale Kommunikationsnetze im 18. Jahrhundert, in: Knabe, Peter-Eckhard (Hg.), Opinion, Berlin 2000, S. 101–135.
- Würgler, Andreas, Verschwiegenheit und Verrat. Denunziation und Anzeige in der Berner Verschwörung von 1749, in: Hohkamp, Michaela/Ulbrich, Claudia (Hg.), Der Staatsbürger als Spitzel. Denunziation während des 18. und 19. Jahrhunderts aus europäischer Perspektive, Leipzig 2001, S. 87–109.