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Data Literacy

DEFA

Die DEFA war die Deutsche Film Aktiengesellschaft,[1] welche Filme für das ostdeutsche Kino produzierte.[2] Noch vor der Staatsgründung wurde 1946 die DEFA von sowjetischen Besatzern gegründet.[3] Für die neue Firma wurden die alten Studios in Potsdam, welche im Krieg zerstört worden waren, wieder aufgebaut und erneuert.[4] Die DEFA wurde aus einer demokratischen antifaschistischen Idee heraus gegründet.[5] Ab 1953 war sie wie viele andere ostdeutsche Betriebe Staatseigentum.[6] Nach 1954 war das Kulturministerium für die Kontrolle der DEFA zuständig.[7] Die DEFA war die einzige Firma im Land, die Filme produzierte. Sie war staatsfinanziert und konnte somit unabhängig von der Beliebtheit der Filme produzieren.[8] Die Filme mussten nicht rentieren, was sie auch selten taten.[9] Seit dem Beginn des Unternehmens gab es eine gewisse Nähe zur Politik. Funktionäre der Partei kontrollierte die DEFA. Sie war ein Mittel, um die sozialistische Weltsicht der politischen Elite im Land zu verbreiten und wurde als Legitimation für die Existenz der DDR genutzt.[10] Politische Ereignisse beeinflussten, wie die DEFA arbeiten konnte und welche Filme veröffentlicht wurden. Während in den 1950er-Jahren noch eine grosse Abhängigkeit der DEFA von westdeutschen Schauspieler*innen und Regisseur*innen bestand, änderte sich dies schlagartig nach dem Mauerbau 1961. Die DEFA konzentrierte sich danach mehr auf inländische Problematiken und legte den Fokus auf die DDR, da die Filme praktisch nur im Landesinnern veröffentlicht wurden.[11] Nach der Vollversammlung des Zentralkomitees 1965 wurden viele Produktionen eingestellt, da sie als zu kritisch eingestuft wurden und angeblich ein falsches Bild des Staates vermittelten.[12] Mit dem Antritt Erich Honeckers als Zentralsekretär wurde diese Politik, etwas weniger strikt. Gusner schätzte die Lage jedoch nicht sehr positiv ein: «Unsere Filme wurden nach zwei Kriterien beurteilt: nach politisch-ideologischen und künstlerischen. Lagen sie politisch-ideologisch richtig, konnten sie künstlerisch schwach sein, umgekehrt lief nichts.»[13] Es gab eine offizielle Zensur, welche die Filme bis zu 16-mal prüfte, bevor sie in die Kinos gelangten. Neben der offiziellen Zensur gab es auch eine Selbstzensur. Die Grenzen, wer die Zensur machte, waren eher schwammig und unklar, da es sowohl bei den Produzenten, als auch bei den Funktionären Leute gab, die eher reaktionär und andere, die eher progressiv eingestellt waren. Trotzdem war eine Art Kritik möglich, wenn auch eher subtil. Offene Kritik am Staat und am System war nicht möglich.[14]

 


[1] Allan; Heiduschke (Hg.): Re-imagining DEFA, 2016, S. 26.

[2] Ebd., S. 20.

[3] Ebd., S. 21.

[4] Ebd., S. 22.

[5] Hake: German national cinema, 2002, S. 99.

[6] Ebd., S. 100.

[7] Ebd., S. 99.

[8] Allan; Heiduschke (Hg.): Re-imagining DEFA, 2016, S. 26.

[9] Ebd., S. 28.

[10] Harhausen: Alltagsfilm in der DDR, 2007, S. 174.

[11] Hake: German national cinema, 2002, S. 120.

[12] Ebd., S. 124.

[13] Gusner: Fantasie und Arbeit biografische Zwiesprache, 2009, S. 159.

[14] Allan; Heiduschke (Hg.): Re-imagining DEFA, 2016, S. 34.