Puritanischer Terror
Objekt
Titel
Puritanischer Terror
Soziale Systeme
Urheber
Klaus P. Japp
Thema
Islamismus
Islamiyyat
Puritanismus
Salafismus
Zusammenfassung
Der Aufsatz thematisiert die puritanische Programmierung der religiösen Semantik altjüdischer, protestantischer und islamistischer Gruppierungen. Alle drei Protestbewegungen werden in einem Zusammenhang von Struktur und Semantik gesehen, der durch die Ausdifferenzierung puritanischer
Sekten konstituiert wird. Der einschlägige Strukturbezug wird in der Ausdifferenzierung von religiös verfassten Sekten gesehen, deren Konkurrenzdynamik durch puritanisch-protestantische Motivbeschreibungen (Max Weber) gesteuert wird. Die Konkurrenz der Sekten untereinander und mit der jeweiligen Kirche treibt einen religiösen Reinigungs- und Steigerungszusammenhang an. Der Sektencode – gläubig/ungläubig – absorbiert ökonomische, politische (Waldmann, Pape) und anderweitig kulturelle Motive (Roy, Tibi) und nicht umgekehrt. Allein
die puritanische Eigendynamik des religiösen Eigensinns kann äußerste Radikalität der Weltablehnung gewährleisten, wie sie für die diskutierten Sekten typisch ist. Die semantischen Traditionen für die Programmierung dieses Codes lassen sich in der radikalen Theologie von Augustinus‘ „Logik des Schreckens“ paradigmatisch identifizieren. Im „Makkabäer-Syndrom“ (Jan Assmann), in den protestantischen Sekten im 16./17. Jahrhundert (Max Weber) und den islamistischen Protestbewegungen (Gilles Kepel) finden sich Manifestationen dieses Paradigmas. Es wird durch Formen religiöser Selbstbeschreibung gestützt, die der Gesellschaft (der Sekten) Zentrum und Spitze verschaffen (Luhmann). Fundamentalismus und Terrorismus resultieren aus der puritanischen Eigendynamik religiöser Sekten.
Sekten konstituiert wird. Der einschlägige Strukturbezug wird in der Ausdifferenzierung von religiös verfassten Sekten gesehen, deren Konkurrenzdynamik durch puritanisch-protestantische Motivbeschreibungen (Max Weber) gesteuert wird. Die Konkurrenz der Sekten untereinander und mit der jeweiligen Kirche treibt einen religiösen Reinigungs- und Steigerungszusammenhang an. Der Sektencode – gläubig/ungläubig – absorbiert ökonomische, politische (Waldmann, Pape) und anderweitig kulturelle Motive (Roy, Tibi) und nicht umgekehrt. Allein
die puritanische Eigendynamik des religiösen Eigensinns kann äußerste Radikalität der Weltablehnung gewährleisten, wie sie für die diskutierten Sekten typisch ist. Die semantischen Traditionen für die Programmierung dieses Codes lassen sich in der radikalen Theologie von Augustinus‘ „Logik des Schreckens“ paradigmatisch identifizieren. Im „Makkabäer-Syndrom“ (Jan Assmann), in den protestantischen Sekten im 16./17. Jahrhundert (Max Weber) und den islamistischen Protestbewegungen (Gilles Kepel) finden sich Manifestationen dieses Paradigmas. Es wird durch Formen religiöser Selbstbeschreibung gestützt, die der Gesellschaft (der Sekten) Zentrum und Spitze verschaffen (Luhmann). Fundamentalismus und Terrorismus resultieren aus der puritanischen Eigendynamik religiöser Sekten.
Band
21
issue
1
Datum
2016