Diskussion der Resultate
Im Rahmen der quanitativen Analyse konnte in Hinblick auf die jeweiligen Hypothesen eindeutig festgestellt werden, dass die Anzahl an verwendeten Abkürzungen in den Briefen von Leopold Mozart direkt mit der Qualität des Schriftbildes (in Hinblick auf u.a. subjektive Parameter wie "Lesbarkeit", "Zeilenabstand" und "Beschreibungsdichte") korreliert - für die untersuchten Briefe aus dem Korpus gilt also: Je "schlechter" das Schriftbild, desto höher die Anzahl der darin enthaltenen Abkürzungen. Diese sind (aus qualitativer Perspektive) vorwiegend Ligaturen bzw. Abschwächungen auf Ebene der Schrift in der letzten unbetonten Wortsilbe.
Die Abkürzungsdichte in den Briefen korreliert damit oft auch indirekt mit der Beziehung zu den Adressaten/-innen. Schreiben an Familienmitglieder oder enge Bekannte weisen dabei ein wesentlich salopperes Schriftbild und damit auch eine höhere Anzahl an Abkürzungen auf. Die überwiegende Mehrheit jener untersuchten Briefe, die an Lorenz Hagenauer gerichtet sind, zeichnen sich hingegen durch ein (sehr) schönes Schriftbild und damit eine geringere Abkürzungsdichte aus.
Diese Erkenntnis gibt also Anlass zur Annahme, dass eine hohe Abkürzungsdichte in den Briefen Leopold Mozarts ein Zeichen mangelnder schriftsprachlicher Sorgfalt sein könnte - und das, obwohl im Zuge der Literaturrecherche festgestellt werden konnte, dass auch die Kürzel am Wortende zur Steigerung der Schreibeffizienz nicht primär als "Schlampigkeitsfehler" galten, sondern durchaus der damaligen Norm entsprachen. Um diese Unstimmigkeit im Detail klären zu können, würde es einer vertieften Auseinandersetzung bedürfen, etwa im Rahmen einer ergänzenden Untersuchung.