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Briefe an Johann Michael Puchberg


Mozart an Puchberg – 8. April 1790

Sie haben recht, liebster freund, wenn Sie mich keiner antwort würdigen! – meine zudringlichkeit ist zu gros; – Nur bitte ich Sie meine Umstände von allen Seiten zu betrachten, meine warme freundschaft und zutrauen zu ihnen zu bedenken, und mir zu verzeihen! – wollen und können Sie mich aber wenigstens aus einer augenblicklichen verlegenheit reissen, so thun Sie es gott zu liebe – was Sie imer leicht entbehren können, wird mir angenehm seÿn – vergessen Sie ganz meine zudringlichkeit wenn es ihnen möglich ist, und verzeihen Sie mir.

Morgen freytag hat mich graf Hadick gebeten ihm das Stadlers Quintett, und das Trio so ich für Sie geschrieben, hören zu machen, ich bin so freÿ Sie dazu einzuladen; Häring wird es Spiellen. – Ich würde selbst zu ihnen gekomen seÿn, um mündlich mit ihnen zu Sprechen, allein mein kopf ist wegen Rheumatischen Schmerzen ganz eingebunden, welche mir meine laage noch fühlbarer machen. – noch einmal, helfen Sie mir nach ihrer möglichkeit nur für diesen augenblick – und verzeihen Sie mir.

Ewig ganz ihr
Mozart


Mozart an Puchberg – 25. Juni 1791

Geschäfte halber habe heute nicht das vergnügen haben können, mit ihnen Mündlich zu Sprechen; – Ich habe eine bitte – Meine frau schreibt mir, daß Sie merke man möchte |: obwohl es nicht zu pretendiren seye :| sowohl wegen Quartier als auch wegen kost und Baad gerne etwas Geld sehen, und verlanget also ich möchte ihr schicken; – Ich, in der Meinung alles auf die lezt beym Abzug in ordnung zu bringen, befinde mich nun deswegen in einer grossen verlegenheit – Meine arme Frau möchte ich nicht unangenehmen sachen aus=setzen – und entblössen kann ich mich dermalen nicht – wenn Sie, bester freund, mich mit etwas unterstützen können, daß ich ihr es sogleich hinaus=schicke, so verbinden sie mich recht sehr. – es kömt ohnehin nur auf einige tage an so empfangn Sie in meinem Namen 2000 fl – wovon sie sich dann gleich bezahlt machen können

Ewig ihr
Mozart


Ausdruck der Geldnot

  • „Meine frau schreibt mir, daß Sie merke man möchte |: obwohl es nicht zu pretendiren seye :| sowohl wegen Quartier als auch wegen kost und Baad gerne etwas Geld sehen, und verlanget also ich möchte ihr schicken“
  • „Meine arme Frau möchte ich nicht unangenehmen sachen aus=setzen - und entblössen kann ich mich dermalen nicht – wenn Sie, bester freund, mich mit etwas unterstützen können, daß ich ihr es sogleich hinaus=schicke, so verbinden sie mich recht sehr.“
  • kömt ohnehin nur auf einige tage an so empfangn Sie in meinem Namen 2000 fl – wovon sie sich dann gleich bezahlt machen können“

 

  • „wollen und können Sie mich aber wenigstens aus einer augenblicklichen verlegenheit reissen, so thun Sie es gott zu liebe – was Sie imer leicht entbehren können, wird mir angenehm seÿn
     
  • „allein mein kopf ist wegen Rheumatischen Schmerzen ganz eingebunden, welche mir meine laage noch fühlbarer machen. – noch einmal, helfen Sie mir nach ihrer möglichkeit nur für diesen augenblick – und verzeihen Sie mir.“